Wenn Du Dich mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) beschäftigst, bist Du sicher schon über den Begriff „Backlinks“ gestolpert. Oft hört man, dass sie der Schlüssel zum Erfolg in den Suchergebnissen sind und viele fragen sich: „Wie viele Backlinks brauche ich denn nun, um ganz nach oben zu kommen?“
Die kurze Antwort vorweg: Es gibt keine magische Zahl! Viel wichtiger als die reine Anzahl ist die Qualität Deiner Backlinks. In diesem Artikel zeige ich Dir, warum die reine Anzahl an Backlinks irreführend sein kann, welche Kennzahlen wirklich zählen und wie Du Deine SEO-Strategie intelligenter gestaltest, um Deine Konkurrenz wirklich herauszufordern.

Backlinks: Unverzichtbar, aber anders als Du vielleicht denkst
Eines ist klar: Backlinks sind essenziell für SEO. Sie sind wie Empfehlungen von anderen Websites, die Google und Co. signalisieren, dass Deine Inhalte wertvoll und schätzenswert sind. Das verleiht Deiner Seite Autorität – ein entscheidender Faktor für gute Rankings. Ohne Backlinks wird es extrem schwierig, besonders in wettbewerbsintensiven Bereichen, überhaupt sichtbar zu werden.
Der entscheidende Punkt ist jedoch: Nicht jeder Backlink ist gleich wertvoll. Die bloße Anzahl sagt wenig über die tatsächliche Stärke Deiner Seite aus. Stell Dir vor, Dein stärkster Wettbewerber hat 1.000 Backlinks und Du nur 50. Dein erster Gedanke ist vielleicht: „Wie soll ich da jemals mithalten?“ Aber was, wenn ich Dir sage, dass Du mit ein paar zusätzlichen, hochwertigen Backlinks Deine Konkurrenten sogar überholen könntest? Das klingt überraschend, ist aber tatsächlich so, denn Qualität schlägt Quantität – immer!
Die trügerische Zahl der Backlinks und der Mythos des Domain Ratings (DR)
Ein Blick auf Giganten wie Amazon mit geschätzten 1,7 Milliarden Backlinks könnte entmutigen. Trotzdem rankt Amazon nicht für jeden Suchbegriff auf Platz 1. Kleinere Websites können Amazon für spezifische Suchanfragen übertreffen, obwohl sie bei Weitem nicht so viele Backlinks haben. Warum? Weil die Quelle und die Relevanz der Backlinks entscheidend sind.
Wenn Du die Backlink-Profile Deiner Konkurrenz analysierst, wirst Du oft eine hohe Anzahl an Links finden. Viele davon sind aber minderwertig: Sie stammen von Spam-Seiten, thematisch irrelevanten Blogs oder gekauften Linkfarmen. Solche Backlinks blähen zwar die Zahlen auf, bringen Deiner Seite aber keinen echten Mehrwert. Im schlimmsten Fall können sie Deinem Ranking sogar schaden, wenn Suchmaschinen sie als manipulative Versuche einstufen.
Viele SEO-Anfänger fixieren sich auch auf das „Domain Rating“ (DR) oder ähnliche Metriken von Tools wie Ahrefs. Sie fragen sich: „Wie hoch muss mein DR sein?“ oder „Wie steigere ich mein DR schnell?“. Die Wahrheit ist: Das DR ist nur eine Schätzung eines Tool-Anbieters, kein offizieller Wert von Google. Es ist ein nützliches Werkzeug für einen ersten Eindruck, aber es erzählt nicht die ganze Geschichte und hängt nicht direkt mit Deinem Ranking zusammen. Wer sich nur auf die DR-Steigerung konzentriert, verliert leicht das eigentliche Ziel aus den Augen: bessere Rankings für relevante Suchbegriffe.
Worauf Du wirklich achten solltest: Die Anzahl der Referring Domains
Wenn die reine Anzahl und das DR nicht die ausschlaggebenden Faktoren sind, worauf kommt es dann an? Eine deutlich aussagekräftigere Metrik ist die Anzahl der „Referring Domains“ – also die Anzahl unterschiedlicher Websites (Domains), die auf Deine Seite verlinken. Das ist ein viel besserer Indikator für die Stärke und Vielfalt Deines Backlink-Profils.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
- Website A: 1.000 Backlinks von 10 verschiedenen Domains.
- Website B: 100 Backlinks von 100 verschiedenen Domains.
Welche Seite hat das bessere SEO-Potenzial? Richtig, Website B. Der Grund ist einfach: 100 verschiedene Websites, die auf Dich verlinken, signalisieren eine breitere Anerkennung und Relevanz als 1.000 Links von nur 10 Quellen. Google bewertet zusätzliche Links von derselben Domain deutlich weniger stark als den ersten Link von dieser Domain. 100 Links von derselben Seite sind also kaum wertvoller als ein einziger Link von dieser Seite.
Die Anzahl der Referring Domains ist ein guter Anhaltspunkt, aber auch hier gilt: Nicht jede Referring Domain ist automatisch hochwertig. Ein Link von einer Spam-Seite zählt weniger als ein Link von einer vertrauenswürdigen, thematisch passenden Website.
Qualität schlägt Quantität – Das macht einen wertvollen Backlink aus
Wie erkennst Du nun einen wirklich wertvollen Backlink? Achte auf folgende Faktoren:
- Relevanz: Kommt der Link von einer Website, die thematisch zu Deiner passt? Ein Link von einem renommierten Food-Blog zu Deinem Rezept-Portal ist Gold wert.
- Autorität der Quelle: Ist die verlinkende Website selbst glaubwürdig, bekannt und angesehen in ihrer Branche? Links von Nachrichtenportalen, Universitäten oder Branchenführern haben enormes Gewicht.
- Natürlicher Kontext (Kontextuelle Links): Ist der Link sinnvoll und logisch in einen Text eingebettet, der Mehrwert bietet? Diese „kontextuellen Links“ sind die Champions! Sie sind thematisch passend und zeigen Suchmaschinen, dass Deine Inhalte als weiterführende Information empfohlen werden.
- Vertrauenswürdigkeit: Vermeide Links von unseriösen Quellen. Dazu gehören Linkfarmen (Seiten mit massenhaft ausgehenden Links, aber wenig eigenem Inhalt), Seiten mit einer Google Penalty oder solche, die auf fragwürdige Bereiche wie Glücksspiel oder nicht-lizenzierte Pharma-Angebote verlinken. Selbst der beste kontextuelle Link ist nutzlos oder schädlich, wenn er von einer Spam-Website kommt.
Wichtig zu wissen: Es gibt auch Backlink-Typen, die Du meiden solltest, da sie wertlos oder sogar schädlich sind:
- Blog-Kommentar-Backlinks: Oft automatisiert und spammy.
- Forum-Profil-Backlinks: Ähnlich wie Blog-Kommentare, leicht zu missbrauchen.
- Footer-Links: Erscheinen auf jeder Seite der verlinkenden Website, wirken unnatürlich und werden oft abgewertet (Ausnahme: Links von extrem autoritativen Seiten können trotzdem wertvoll sein).
- Blogroll-Links: Oft in der Seitenleiste, erinnern an veraltete Webringe und sind meist spamverdächtig.
Ein einziger Backlink von einer starken, relevanten Quelle kann mehr bewirken als hunderte Links von zweitklassigen oder schädlichen Seiten.
Also, wie viele Backlinks braucht man nun? Die Antwort liegt im Wettbewerb!
Da es keine universelle Schritt-für-Schritt-Anleitung für SEO gibt und SEO ein ständiger Wettbewerb ist, lautet die ehrliche Antwort: Du brauchst so viele hochwertige Backlinks von unterschiedlichen, relevanten und autoritären Domains, dass Du Deine direkten Konkurrenten für Deine Ziel-Keywords übertrifft.
Das bedeutet:
- Analysiere Deine Konkurrenz: Nutze SEO-Tools (wie Ahrefs, SEMrush etc.), um herauszufinden, wer für Deine wichtigsten Keywords rankt. Untersuche deren Backlink-Profile: Wie viele Referring Domains haben sie? Von welchen Quellen stammen ihre besten Links? Wie ist die Qualität dieser Links?
- Definiere Deinen Bedarf: Dein Ziel ist es nicht, einfach nur „viele“ Links zu haben, sondern ein stärkeres und qualitativ hochwertigeres Backlink-Profil als Deine Wettbewerber aufzubauen.
Es geht nicht darum, eine Checkliste abzuarbeiten. Grundlegende On-Page-Optimierungen (Title-Tags, schnelle Ladezeiten, gute Inhalte) sind wichtig, aber wenn alle Wettbewerber diese Grundlagen ebenfalls beherrschen, machen sie kaum noch einen Unterschied im Ranking. Die Autorität, maßgeblich aufgebaut durch hochwertige Backlinks, ist oft der entscheidende Faktor.
Praktische Tipps für Deine SEO-Strategie:
Wie kannst Du dieses Wissen nun in die Tat umsetzen?
- Ignoriere die reine Backlink-Zahl: Konzentriere Dich bei der Analyse mit Tools wie Ahrefs oder SEMrush auf die Anzahl und Qualität der Referring Domains.
- Setze auf Vielfalt und Qualität: Arbeite daran, Links von möglichst vielen verschiedenen, hochwertigen und themenrelevanten Domains zu erhalten.
- Vermeide billige Tricks und schlechte Links: Finger weg von Angeboten, die „tausende Backlinks für wenig Geld“ versprechen. Investiere lieber in wenige, starke Links. Meide Blog-Kommentare, Forum-Links oder Footer-Links als primäre Linkbuilding-Strategie.
- Fokus auf kontextuelle Links: Strebe Links an, die natürlich in den Fließtext themenrelevanter Artikel eingebettet sind.
- Baue Beziehungen auf und erstelle linkwürdige Inhalte: Vernetze Dich mit anderen Webseitenbetreibern in Deiner Nische. Erstelle herausragende Inhalte, die so gut sind, dass andere gerne darauf verlinken. Nutze Gastbeiträge oder Kooperationen auf seriösen Plattformen.
- Überwache und passe an: SEO ist ein Marathon, kein Sprint. Beobachte Deine Rankings und das Backlink-Profil Deiner Konkurrenz kontinuierlich und passe Deine Strategie bei Bedarf an.
Fazit: Konzentriere Dich auf das, was wirklich zählt
Backlinks sind ein unverzichtbarer Bestandteil von SEO, aber es geht nicht darum, wahllos möglichst viele zu sammeln. Dein Ziel sollte es sein, hochwertige, relevante Links von einer Vielzahl vertrauenswürdiger, unterschiedlicher Domains (Referring Domains) zu gewinnen.
Die reine Anzahl der Backlinks ist ein Anfängerfehler, auf den Du nicht hereinfallen solltest – und auch das Domain Rating ist kein Allheilmittel oder direktes Rankingziel. Achte stattdessen auf die Anzahl und Qualität der Referring Domains und vergleiche Dich mit Deiner Konkurrenz.
Am Ende zählt nur eines: Wie gut rankt Deine Website in den Suchergebnissen für die Keywords, die für Dich wichtig sind? Wenn Du Dich auf Qualität statt Quantität konzentrierst und Deine Strategie an Deinen Wettbewerbern ausrichtest, bist Du auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Also, lass Dich nicht von großen Zahlen blenden und arbeite smarter an Deinem SEO-Erfolg!