IP-Adressen und Backlink-Qualität: Eine Anleitung zur Prüfung

Backlinks sind ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen SEO-Strategie. Allerdings ist nicht jeder Backlink gleich wertvoll – manche können einer Website sogar schaden. Ein oft übersehener Faktor bei der Bewertung von Backlink-Quellen ist die IP-Adresse. Dieser Leitfaden erklärt, warum IP-Adressen wichtig sind, wie sie analysiert werden und wie man sicherstellt, dass Backlinks von hochwertigen Websites stammen.

Warum sind IP-Adressen für SEO relevant?

Jede Website besitzt eine eindeutige IP-Adresse (z. B. 192.168.1.1), die als ihre digitale Kennung im Netzwerk dient. Suchmaschinen wie Google berücksichtigen IP-Adressen bei der Bewertung der Qualität und Authentizität von Backlinks.

Stammen viele Backlinks einer Website von Adressen, die sich stark ähneln oder in einer logischen Reihenfolge stehen, kann dies ein Warnsignal sein. Solche Muster deuten oft auf manipulative Techniken hin, wie die Nutzung von „SEO-Hosting“-Diensten oder minderwertigen Private Blog Networks (PBNs). Ziel ist es daher, Backlinks von Websites mit breit gefächerten IP-Adressen zu erhalten, idealerweise von unterschiedlichen Servern und geografischen Standorten. Dies signalisiert Suchmaschinen, dass die Backlinks auf natürliche Weise entstanden sind.

Die Struktur einer IP-Adresse verstehen

Eine IP-Adresse (Version IPv4) besteht typischerweise aus vier Zahlenblöcken, getrennt durch Punkte (z. B. 172.16.254.1). Jeder Block kann einen Wert zwischen 0 und 255 annehmen. Im SEO-Kontext werden diese Blöcke oft vereinfacht als Klassen bezeichnet:

  • A-Klasse: Der erste Zahlenblock (z. B. 172)
  • B-Klasse: Der zweite Zahlenblock (z. B. 16)
  • C-Klasse: Der dritte Zahlenblock (z. B. 254)
  • D-Klasse: Der vierte Zahlenblock (z. B. 1)

(Hinweis: Dies ist eine Vereinfachung der tatsächlichen Netzwerkklassen.)

Für die SEO-Bewertung ist es besonders relevant, dass die IP-Adressen von Backlink-Quellen sich in den ersten beiden Blöcken (A- und B-Klasse) unterscheiden, da dies auf unterschiedliche Netzwerke und Hoster hindeutet.

Schritt-für-Schritt: IP-Adressen für Backlinks prüfen

Hier ist eine praktische Anleitung zur Analyse der IP-Adressen von potenziellen Backlink-Websites:

Schritt 1: Die IP-Adresse einer Website ermitteln

Um die IP-Adresse einer Website herauszufinden, stehen verschiedene kostenlose Online-Tools zur Verfügung (z. B. WhatIsMyIPAddress.com, Pingdom Tools). Alternativ können fortgeschrittene Nutzer Kommandozeilenbefehle wie ping domain.com (unter Windows oder macOS/Linux) verwenden. Notiere die ermittelte IP-Adresse (z. B. 100.101.120.140 für example.com).

Schritt 2: IP-Adressen von Backlink-Websites vergleichen

Beim Aufbau mehrerer Backlinks ist der Vergleich der IP-Adressen entscheidend. Achte auf folgende Regel:

  • Bevorzugt: Backlinks von Websites mit unterschiedlichen A-Klassen (erster Block) oder B-Klassen (zweiter Block).
  • Prüfen: Wenn die A- und B-Klassen identisch sind, prüfe, ob die C-Klassen (dritter Block) deutlich voneinander abweichen.

Beispiel (Gut): Website 1: 100.101.120.140 Website 2: 150.200.50.30 Die A-Klassen (100 vs. 150) unterscheiden sich stark.

Beispiel (Riskant): Website 1: 100.101.120.140 Website 2: 100.101.121.50 Die A- und B-Klassen sind identisch, die C-Klassen (120 vs. 121) sind direkt aufeinanderfolgend. Dies kann auf problematisches SEO-Hosting hindeuten.

Schritt 3: Auf sequenzielle C-Klassen achten

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn mehrere Backlink-Quellen IP-Adressen mit identischen A- und B-Klassen, aber aufeinanderfolgenden C-Klassen aufweisen (z. B. 100.101.120.140, 100.101.121.140, 100.101.122.140).

Solche Muster sind oft ein Indikator für PBNs oder minderwertiges SEO-Hosting und werden von Suchmaschinen leicht erkannt. SEO-Analyse-Tools können solche Muster oft aufzeigen. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn die C-Klassen zwar ähnlich, aber nicht direkt sequenziell sind und die Server sich nachweislich an unterschiedlichen geografischen Standorten befinden (prüfbar z. B. mit IPLocation.net).

Schritt 4: SEO-Tools für eine tiefere Analyse nutzen

Spezialisierte SEO-Tools wie Ahrefs, SEMrush oder Majestic bieten erweiterte Funktionen zur Analyse der IP-Adressverteilung im Backlink-Profil:

  • Ahrefs: Unter ‚Backlink-Profil‘ -> ‚Verweisende IPs‘ lässt sich die Verteilung analysieren.
  • SEMrush: Das ‚Backlink Audit‘-Tool ermöglicht die Prüfung der IP-Adressen verlinkender Domains.
  • Majestic: Die ‚Neighbourhood‘-Analyse untersucht die IP-Umgebung von Backlinks.

Eine hohe Konzentration von Backlinks auf wenigen oder sehr ähnlichen IP-Adressen ist ein Warnsignal. Eine breite Streuung ist anzustreben.

Schritt 5: SEO-Hosting-Angebote meiden

Anbieter, die explizit mit „SEO-Hosting“ werben und dabei zahlreiche, oft sequenzielle IP-Adressen anbieten, sollten gemieden werden. Diese Praxis zielt darauf ab, Suchmaschinen zu manipulieren, wird aber häufig erkannt und kann zu Abwertungen führen. Seriöse Hosting-Anbieter konzentrieren sich stattdessen auf Leistung, Sicherheit und Stabilität.

Zusätzliche Tipps für die Backlink-Analyse

Neben der IP-Adresse sollten weitere Faktoren zur Bewertung einer Backlink-Quelle herangezogen werden:

  • Herkunft der Backlinks der Quelle: Stammen viele Links der verlinkenden Seite aus unerwarteten Regionen (z. B. Spam-Hochburgen)?
  • Themenfremde oder unseriöse Ankertexte/Links: Enthält die Seite auffällig viele Links mit Ankertexten aus Branchen wie Glücksspiel, Pharma etc., oder verlinkt sie auf dubiose Seiten?
  • Inhaltsqualität: Wirkt der Inhalt minderwertig, automatisch generiert („spun content“) oder mit Keywords überladen?
  • Ausgehende Links: Verlinkt die Website exzessiv oder auf qualitativ schlechte Seiten?

Häufige Fragen zur IP-Adressen-Analyse

  • Muss jeder einzelne Backlink geprüft werden? Nicht unbedingt bei einzelnen, organisch wirkenden Links (z. B. Gastbeiträge). Bei systematischem Linkaufbau (z. B. Kauf, PBNs) ist die Prüfung jedoch essenziell.
  • Was ist, wenn zwei gute Websites zufällig ähnliche IPs haben? Solange die A/B-Klassen unterschiedlich sind oder bei gleichen A/B-Klassen die C-Klassen deutlich abweichen und die Serverstandorte unterschiedlich sind, ist dies meist unproblematisch. Eine Einzelfallprüfung ist sinnvoll.
  • Kann man IP-Adressen manipulieren? Versuche, Suchmaschinen durch IP-Manipulation zu täuschen, sind riskant und nicht nachhaltig. Der Fokus sollte auf dem Aufbau hochwertiger, natürlicher Backlinks liegen.

Fazit: Qualität statt Quantität

Die Analyse von IP-Adressen ist ein wichtiger Schritt zur Bewertung der Qualität potenzieller Backlink-Quellen. Eine hohe Diversität der IP-Adressen im Backlink-Profil signalisiert Natürlichkeit und hilft, Risiken durch minderwertige Links oder von Suchmaschinen abgestrafte Netzwerke zu vermeiden. Die Kombination der IP-Prüfung mit der Analyse weiterer Qualitätsmerkmale wie Inhalt, Linkprofil und Ankertexten ermöglicht den Aufbau eines starken und nachhaltigen Backlink-Profils.

Nach oben scrollen